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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

I. Die Anfänge der Universität – Facultas artium



Von Gestalt ein Weib, an Geist aber größer als ein Mann

Celio Secondo Curione brachte nach dem Tod seiner langjährigen Vertrauten und Briefpartnerin Olympia Morata ihre Werke zum Druck. Die hier ausgestellte Ausgabe von 1570 enthält ein 1556 entstandenes Erinnerungsblatt des Humanisten Basilius Johannes Herold (1511-1567). Dort heisst es, dass Olympia Morata dem männlichen Geschlecht geistig überlegen gewesen sei (ingenio homine maior). Außerdem wird auf ihre Hinwendung zu Christus hingewiesen.

Die allegorischen Frauengestalten der Italia und der Germania rechts und links in der Rollwerkrahmung des Blattes versinnbildlichen die Stationen von Olympias Lebensweg. Am unteren Rand liegt – neben einer Weltkugel – die Allegorie der verschmähten Welt. Bekrönt wird die Darstellung durch eine Szene, die als Apotheose der Gelehrten interpretiert werden kann. Sie zeigt Olympia, der Christus zuruft: Veni, sponsa mea (Komm, meine Braut; Hoheslied 4.8 und 5.1). Olympia antwortet: Hic requies mea (Hier ist meine Zuflucht; Psalm 131.14).


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