I. Die Anfänge der Universität – Facultas artium
Bl. 1a: Notizen zu Cicero-Vorlesungen des Jodocus Gallus in Heidelberg 1488/1489
Ciceros „De officiis” an der Universität Heidelberg
In der Zeit des Humanismus galt „De officiis”, das 44 v. Chr. entstandene philosophische Spätwerk Marcus Tullius Ciceros, als ein Meisterwerk lateinischer Prosa. Nicht zuletzt deshalb wurde es in den Vorlesungen der Artisten behandelt. Als Standardwerk antiker Ethik gehörte es aber auch zum Lehrstoff der Dialektik.
Der Elsässer Humanist Jodocus Gallus immatrikulierte sich 1476 in Heidelberg. Hier erwarb er u.a. das Bakkalaureat und den Magister der Artistenfakultät, der sowohl die Lehrerlaubnis als auch Lehrverpflichtung beinhaltete. Als Lehrer zeichnete er sich später vor allem durch seine Vorträge zur Logik und Physik aus.
Auf dem ersten Blatt einer 1484 in Venedig gedruckten Ausgabe des Werkes findet sich der Eintrag zu der Vorlesung Jodocus Gallus’ über Ciceros „De officiis” an der Universität Heidelberg (In scolis Heydelbergensibus): Er begann damit am 21. Juli 1488 und endete am 22. Februar 1489.
Die als schwierig geltenden Vorlesungen über Logik, Physik, Metaphysik und Ethik waren auch die einträglichsten. Das Honorar, das die Hörer zu zahlen hatten, betrug 18 Albus.
UB Heidelberg, Cod. Heid. 370,284, Venedig, 1484