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II. Tradition und Erneuerung
„Oberdeutsches Aderlaßbüchl“
Bayern, nach 1477/vor 1496. Pergament, 122 Bl., 38 Deckfarbenminiaturen,
teilweise mit Blattgold
UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 291
Schon im Altertum war der Aderlass (phlebotomia) ein übliches Verfahren, um verschiedenste Krankheiten zu heilen. Das so genannte „Oberdeutsche Aderlaßbüchl“ hatte im hohen und späten Mittelalter starken Einfluss auf diese therapeutische Behandlungsform. Der Text besteht aus einer reinen Aufzählung der Lassstellen und der durch den Aderlass behandelbaren Krankheitsbilder. Das Bild eines Aderlassmannes war unverzichtbarer Bestandteil des „Oberdeutschen Aderlaßbüchls“, da sich der Text ausdrücklich auf eine bildliche Darstellung bezieht. Diese führt umgekehrt alle Adern an, die im vorausgehenden Text erwähnt wurden.