Löwen, Liebstöckel und Lügensteine: Illustrierte Naturbücher seit Konrad von Megenberg
Konrad von Megenberg (1309-1374) wurde im mittelfränkischen Megenberg, heute Mäbenberg, geboren. Nach dem Schulbesuch in Erfurt nahm er das Studium in Paris auf, das ihm durch seine Tätigkeit als Lektor im zisterziensischen Kollegium St. Bernhard ermöglicht wurde.
Als Magister lehrte er von 1334-1342 an der Sorbonne. Während dieser Zeit hielt er sich mehrfach an der päpstlichen Kurie in Avignon auf. 1342 übernahm er die Leitung der Stephansschule in Wien, als deren bedeutendster Rektor er gilt. 1348 siedelte er nach Regensburg um, wo er zum Domherrn ernannt wurde und zeitweilig als Dompfarrer wirkte.
Neben seinen zahlreichen theologischen, politischen und moralphilosophischen Werken, die er in Latein verfasste, schrieb er einige seiner naturwissenschaftlichen Texte ausdrücklich für Laien in deutscher Sprache.
Rundgang durch die virtuelle Ausstellung
- Sektion I – Das Buch der Natur
Das „Buch der Natur“ ist das bekannteste seiner Werke und gleichzeitig das erste Kompendium des Naturwissens in deutscher Sprache. Es behandelt die ‚natürlichen Ding’ und ordnet diese systematisch in acht Büchern. - Sektion II – Tradition und Erneuerung
Sowohl der Enzyklopädist Konrad von Megenberg als auch seine Nachfolger griffen auf ältere Vorlagen zurück, die von den Menschen, dem Himmel und den Planeten handeln, von vierfüßigen Tieren, Geflügel, Meerwundern, Fischen, Schlangen und Würmern, von Bäumen, Kräutern, Edelsteinen und Wundermenschen. Zunehmend wurden die ‚Dinge der Natur’ nach den drei Reichen der mineralia, der vegetabilia und der animalia sortiert und schließlich in großen Sammelwerken abgebildet und schriftlich dokumentiert. - Sektion III – Wege zur Systematik
Im 18. Jahrhunderts wurden mit der Entwicklung von Systematiken auch die Auffächerung in die einzelnen naturwissenschaftlichen Spezialgebiete vorangetrieben. Wichtige Impulse gaben hier die neuen Beobachtungsmethoden mithilfe des Mikroskops, womit die morphologische Beschreibung der Arten eine weitere Dimension erhielt. - Sektion IV – Gärten als Sammlungen
Im Zusammenhang mit dem Sammeln, Benennen und Ordnen verschiedenster Pflanzenarten spielten Gartenanlagen eine bedeutende Rolle. Im 16. Jahrhundert wurden botanische Gärten unter anderem für die Arzneimittelentwicklung und zur Forschung an den medizinischen und pharmazeutischen Fakultäten der Universitäten eingerichtet. Sammlungskriterium konnte neben der Beschränkung auf einzelne Gattungen und Arten auch die geographische Verbreitung der dokumentierten Flora sein. - Sektion V – Welterkundung
Die Erkundung der weltweiten Flora und Fauna erreichte im 18. und beginnenden
19. Jahrhundert neue Dimensionen. Zahlreiche Forschungsexpeditionen führten in bislang unbekannte Regionen. Das während der Reisen zusammengetragene Material wurde zumeist getrennt nach Gattungen oder auch Regionen in mehrbändigen Folianten vorgestellt.