Nachdem in der virtuellen Bibliotheca Palatina - digital seit einiger Zeit alle deutschen, lateinischen und griechischen Handschriften als hochwertige Digitalisate nutzbar sind, stehen nun auch alle hebräischen Kodizes aus dieser Sammlung online in unserem Portal zur Verfügung. Die hebräischen Palatina-Handschriften sind nicht als eigener Fonds erhalten sondern wurden unter der Signatur Vaticanus ebraicus (Vat. ebr.) in den Bestand der Biblioteca Apostolica Vaticana integriert. Insgesamt ließen sich u.a. aufgrund provenienzgeschichtlicher Angaben in den Manuskripten 261 Signaturen in 267 Bänden sicher als ehemaliger Palatinabestand identifizieren.
Der größte Teil der Digitalisate war bereits für das Polonsky Foundation Digitization Project erstellt worden. Die verbleibenden Handschriften wurden von Mitarbeitern des Heidelberger Digitalisierungsstudios vor Ort in Rom aufgenommen (vgl. dazu einen früheren Blog-Beitrag).
Vergleichbar zu den Palatini graeci stammt ein großer Teil der hebräischen Palatina-Handschriften aus der Bibliothek Ulrich Fuggers. Auch die übrigen Handschriften wurden erst im 16. Jahrhundert und überwiegend aus dem Interesse von Humanisten an hebräischer Sprache und jüdischem Schrifttum und jüdischer Kultur gesammelt. Somit bildet der Hebraici-Teil der Palatina keine eigentliche Einheit.
Da die damaligen Sammler eher an Inhalten interessiert waren, fehlen in dem Bestand zudem Zimelien mit einer hochwertigen künstlerischen Ausstattung. Mit BAV, Vat. ebr. 66 findet sich aber bspw. der älteste fast vollständig erhaltene rabbinische Kommentar zum Buch Leviticus in der Sammlung. Er entstand zwischen dem späten 9. und der Mitte des 10. Jahrhunderts in Babylonien, in der Region des heutigen Irak.