Inhalt des Textes
Es handelt sich um den undatierten Brief eines Juden des 11.–12. Jahrhunderts n. Chr. an einen Glaubensgenossen in Ägypten. Der Brief, der auf Recto beginnt und sich nach zwei Randzeilen auf Verso fortsetzt, ist auf arabisch in arabischer Schrift abgefaßt. In den arabischen Brief sind hebräische Wörter eingefügt, und zwar zum einen hebräische Wörter in arabischer Schrift und zum anderen hebräische Passagen in hebräischer Schrift. Abgesehen von diesen mehr formalen Besonderheiten fällt der Brief mit seiner ungewöhnlichen Unhöflichkeit aus dem Rahmen des Üblichen. Auf Verso findet sich ein hebräischer Sekundärtext in hebräischer Schrift. Dieser hebräische Text, der in einer flüchtigen Kursive der damaligen Zeit geschrieben ist, wurde von L. Edzard als Verse Yehuda Halevis (ca. 1075–1141 n. Chr.) identifiziert. Es handelt sich bei diesen Versen um den Auszug aus einem hochpoetischen Liebesgedicht des Dichters, das auf eklatante Weise von dem aggressiven Ton des Briefes absticht. Daß der Empfänger oder gegebenenfalls eine andere Person, jedenfalls aber nicht der Absender, gerade diese Verse in den freien Raum von Verso geschrieben hat, ist überraschend. Vielleicht wollte jene Person mit dem lyrischen Ton der Verse einen Kontrast zu dem groben Brief setzen.