Inhalt des Textes
Der Schreiber richtet seinen Brief in sehr respektvoller Weise an seinen Onkel väterlicherseits, mit dem er geschäftlich zusammenarbeitet. Es war damals sehr üblich, dass ein Geschäftsmann seinen Neffen in sein Geschäft aufnahm und ihm sogar seine Tochter zur Frau gab. Vor solchem Hintergrund ist der Brief geschrieben. Vermutlich betätigte sich der Schreiber in der Provinz, während sein Onkel als der Senior das Geschäft in der Stadt leitete. In seinem Brief unterrichtet der Schreiber seinen Onkel über Geschäftsangelegenheiten, wobei der Anfang des erhaltenen Textes voraussetzt, dass der Schreiber einen Brief des Onkels erhalten hatte.
Da vom Brief der Anfang und außerdem ein erhebliches Stück im rechten Bereich fehlt, lässt sich der Inhalt des Textes allerdings nur rekonstruieren. Im Folgenden soll eine Zusammenfassung des rekonstruierten Textes geboten werden, während der Editionstext und die Übersetzung die rekonstruierten Teil nicht enthalten, sondern sich auf den erhaltenen Text beschränken. Details zu den rekonstruierten Teilen werden im Kommentar geboten.
1. Der Schreiber hat von seinem Onkel den Auftrag erhalten, eine bestimmte Ware zu verkaufen. Er hat deshalb bei "den Leuten" angefragt, aber offenbar ohne Erfolg (Z. 1f. nebst vorhergehendem verlorenem Text im Umfang von etwa einer Zeile). Der Schreiber hält die Ware deshalb zurück und beabsichtigt, sie für seinen Onkel nach und nach zu verkaufen, wobei er mit dem Verkauf von 50 Irdabb zu beginnen gedenkt. Er wird seinem Onkel demnächst mitteilen, wie er im Einzelnen verfahren ist (Z. 2f.). Der Hintergrund könnte sein, dass die Marktlage für den Verkauf der Ware ungünstig war, weswegen sich der Schreiber entschloss, sie in Teilmengen zu verkaufen, da der Verkauf einer großen Menge möglicherweise den Preis hätte weiter sinken lassen. Angesichts der Mengeneinheit Irdabb wir es sich am ehesten um Getreide, wahrscheinlich Weizen gehandelt haben.
2. Der Schreiber macht Mitteilung zu zwei Transaktionen, seien es Käufe oder Verkäufe, wobei er die beiden Einzelbeträge und den Gesamtbetrag nennt (z. 4.). der Betrag der ersten Transaktion ist nur teilweise erhalten, lässt sich aber rekonstruieren. Falls die Rekonstruktion des vorhergehendem Textes in dem Sinne zutrifft, dass der Schreiber über das Verfahren bei dem Verkauf des Getreides erst noch Mitteilung machen wird, muss es sich hier um eine andere Ware handeln.
3. Der Schreiber hatte vorgehabt, sich wegen eines Kaufs nach Taha zu begeben, wurde davon aber durch eine betrübliche Angelegenheit abgehalten, deren Details er noch mitteilen wird (Z. 5f.).
4. Der Schreiber bittet den Adressaten, eine bestimmte Sache zu erledigen (Z. 6).
5. Der Schreiber grüßt den Adressaten (Z. 6).
6. Der Schreiber äußert eine unbekannt bleibende Bitte, vermutlich, bestimmte andere Personen zu grüßen (Z. 7).