La caricature: revue morale, judiciaire, littéraire, artistique, fashionable et scénique – digital
Die Zeitschrift La Caricature wurde 1830 von Charles Philipon in Paris gegründet und herausgegeben; sie erschien wöchentlich im Verlagshaus Aubert. Die einzelnen Hefte der Caricature hatten vier Textseiten und wurden zusammen mit zwei meist kolorierten Lithographien verkauft. Bevor jedoch das erste reguläre Heft am 4. November 1830 in den Handel kam, wurde ein heute sehr seltenes Probeheft „Numéro-Modèle“ publiziert, das zusammen mit einer Lithographie von Grandville verbreitet wurde.
Im Laufe ihres Bestehens wechselte Caricature mehrfach ihren Untertitel. Beim „Prospectus, et Numéro-Modèle„ sowie dem Heft 1 lautet er morale, politique et littéraire. Heft 2 bis Heft 7 erscheinen mit dem Zusatz morale, littéraire et scénique. Von Heft 8 bis Heft 22 politique, morale, religieuse, littéraire et scénique, dann bis Heft 99 morale, religieuse, littéraire et scénique. Ab dem 100. Heft im Jahre 1832 bis zum letzten Heft 1835 lautet der Untertitel ohne weitere Veränderung politique, morale, littéraire et scénique. Erst ab dem 105. Heft von 1832 ist eine Jahrgangsangabe auf der Titelseite der Hefte zu finden.
Die Zeitschrift erschien vier Jahre und zehn Monate vom 4. November 1830 bis zum 28. August 1835. Mit dem Erlass der so genannten „Septembergesetze“ im Jahr 1835 wurde die Presse weiter in ihrer Freiheit eingeschränkt, was Philipon veranlasste, das Erscheinen der Zeitschrift einzustellen. Insgesamt wurden 251 Hefte mit 524 Lithographien produziert. Ihre Auflage stieg von anfangs 850 Exemplaren auf über 1000 Stück, obwohl der Preis für ein Jahresabonnement sehr hoch war und mit 52 Francs ca. 10 Prozent des Jahreseinkommens eines Arbeiters entsprach.
Im Vergleich zu Le Charivari, der ab 1832 ebenfalls von Philipon herausgegeben wurde, wurde La Caricature auf hochwertigem Papier und mit größerem Aufwand hergestellt und produziert. Inhaltlich vertritt die Zeitschrift republikanische Interessen und setzt sich kritisch mit der französischen Politik in der Zeit des Bürgerkönigs Louis-Philippe auseinander; sie war wesentlich politischer und antiklerikaler ausgerichtete als der Charivari.
Zu den bekanntesten Zeichnern der La Caricature gehören Honoré Daumier und Grandville, neben ihnen waren Künstler wie Paul Gavarni, Henry Monnier, Hippolyte Bellangé und Victor Adam für die Zeitschrift tätig.
La caricature: revue morale, judiciaire, littéraire, artistique, fashionable et scénique
Weiterführende Literatur
- Bellanger, Claude [Hrsg.]: Histoire générale de la presse française, 2. Band, Paris 1969
- Blum, André: La Caricature politique dans la monarchie de Juillet, in Gazette des Beaux Arts 62.1920, S. 257-277.
- Bosch-Abele, Susanne: La caricature (1830 - 1835), Katalog und Kommentar, Weimar 1997 [2 Bände]
- Gardes, Jean-Claude [Hrsg.]: Les revues satiriques françaises, Brest 2011 (Ridiculosa, 18)
- Kerr, David S.: Caricature and French Political Culture 1830-1848. Charles Philipon and the Illustrated Press, London 2000
- Max, Hubert: Die Satire in der französischen Publizistik unter besonderer Berücksichtigung des französischen Witzblattes. Die Entwicklung von den Anfängen bis zum Jahre 1880, München 1937 (Zeitung und Leben, Band VII)
- Unverfehrt, Gerd [Hrsg.]: La Caricature. Bildsatire in Frankreich 1830 - 1835 aus der Sammlung von Kritter, Göttingen 1980