Bilderschließung
Bei den Satirezeitschriften erfolgt zusätzlich zu den allgemeinen Erschließungsverfahren (siehe Projektbeschreibung) die Einzelerschließung der enthaltenen Karikaturen. Die Illustrationen sind als wichtiges Quellenmaterial sowohl für Historiker als auch für Kunsthistoriker von Bedeutung. Neben ihrer künstlerischen Gestaltung ist ihre Bedeutung als Ausdrucksform politischer Meinung und ihr Wert als Bildquelle zur Erforschung von historischen Stereotypen, Ereignissen und Stimmungen im Gesellschaftsleben ihrer Entstehungszeit hervorzuheben. Durch die Bereitstellung im Netz wird die Zugangssituation zu diesen Bildquellen wesentlich verbessert und das Material erstmals hinreichend erschlossen.
Um eine gezielte Suche nach den Illustratoren, Themen und Bildgegenständen zu ermöglichen und das Bildmaterial zudem in einen größeren Kontext zu stellen, werden alle Illustrationen der Satirezeitschriften in der von der Universitätsbibliothek betriebenen Objekt- und Multimediadatenbank heidICON erfasst und erschlossen. Die Objekt- und Multimediadatenbank heidICON ist die „Virtuelle Diathek“ der Universität Heidelberg. Die Erschließung der Bildinhalte erfolgt u.a. mit Hilfe des normierten Vokabulars der Schlagwortnormdatei (SWD). Für die Erfassung der Daten und die Präsentation der Bilder wird die Software EasyDB der Firma Programmfabrik GmbH, Berlin, eingesetzt, die auf einer MySQL-Datenbank basiert und auf einem Linux-Server betrieben wird.
Erschließung der Illustrationen
Die Illustrationen der einzelnen Satirezeitschriften werden in eigens eingerichteten „Pools“ bereitgestellt, die über den Gastzugang weltweit frei zugänglich sind.
- Fliegende Blätter
- Französische Satirezeitschriften
- Punch, or the London Charivari und Punch
- Der Simpl
Das bislang nur mühsam zu überblickende Bildmaterial wird in heidICON nach Bildüberschriften, Künstlernamen, Bildgegenständen und Themen erfasst und damit der systematische Zugriff für Forschungen erleichtert. Eine schnelle und komfortable Suche nach den Bildern wird durch die integrierte Freitextsuche gewährleistet. Je nach Bedarf kann der Anwender zwischen einer Schnellsuche und einer gezielten Profisuche in nach einzelnen Kategorien auswählen.
In der virtuellen Fachbibliothek Kunst arthistoricum.net finden Sie zusätzlich eine Auflistung aller Künstler der ausgewählten Satirezeitschrift sowie eine Verlinkung zu deren erschlossenen Werken in heidICON.
- Künstlerliste: Fliegende Blätter
- Künstlerliste: Französische Satirezeitschriften
- Künstlerliste: Punch, or the London Charivari und Punch
- Künstlerliste: Der Simpl
Bildüberschriften
Die einzelnen Illustrationen werden mit ihrer jeweiligen Bildüberschrift erfasst. Neben eigenständigen Karikaturen enthalten die Satirezeitschriften auch Abbildungen, die mehrseitige Geschichten illustrieren und nicht mit einzelnen Überschriften versehen sind, diese Illustrationen werden nach dem Titel der dazugehörigen Geschichte erfasst. Die Bildüberschriften sind in der Kategorie „Detail/Element“ unterhalb des übergeordneten Zeitschriftentitels (z.B. Fliegende Blätter) in der Detailanzeige eingetragen. Sie können über die Freitextsuche oder gezielt über das Feld „Detail/Element“ recherchiert werden.
Künstlername
Die Illustrationen in den Satirezeitschriften stammen zum Teil von namhaften Künstlern wie Wilhelm Busch, Franz Graf von Pocci, Moritz von Schwind und Carl Spitzweg. Sie sind jedoch nur teilweise signiert oder mit Synonymen versehen. Sämtliche Künstlernamen, die sich anhand der Signaturen oder stilistischer Merkmale eindeutig nachweisen lassen, werden in der Kategorie „Künstler/Autor“ eingetragen. Die Bilderschließung in heidICON ermöglicht so eine gezielte Suche nach Grafiken einzelner Illustratoren.
Die Erfassungskategorie „Künstler/Autor“ ist mit dem Vokabular der nationalen Schlagwortnormdatei (SWD) hinterlegt. Die SWD bietet einen normierten, terminologisch kontrollierten Wortschatz, der Ansetzungs- und Verweisungsformen von Schlagwörtern umfasst. So können verschiedene Schreibweisen eines Namens und Pseudonyme mit einer einzigen Suchanfrage abgedeckt werden.
Das Beispiel zeigt eine Suchanfrage nach Karikaturen von Carl Spitzweg.
Thema / Bildgegenstand
Die inhaltliche Erschließung der Einzelgrafiken erfolgt über die Vergabe von Schlagworten. In der Kategorie „Normiertes Schlagwort (SWD)“ werden hierbei sowohl die im Bild dargestellten Personen, Objekte und Handlungen verzeichnet, als auch übergeordnete Themen und abstrakte Ideen, auf die die Grafiken Bezug nehmen, aufgenommen,. So ist es möglich sowohl gezielt nach der Abbildung eines Wappentiers (z.B Doppeladler) zu suchen als auch Karikaturen zu einem Ereignis wie der Revolution 1848 zu recherchieren.
Die Erfassungskategorie „Normiertes Schlagwort (SWD)“ ist ebenfalls mit dem Vokabular der nationalen Schlagwortnormdatei (SWD) hinterlegt. Der Einsatz dieses normierten Vokabulars garantiert die Einheitlichkeit bei der Erschließung der Bilder und erhöht so ihre Auffindbarkeit.
Die inhaltliche Erschließung der Karikaturen wird zudem durch ein speziell an dieses Bildmaterial angepasstes Schlagwortvokabular in der Kategorie „Normiertes Schlagwort (Liste)“ ergänzt.
Verknüpfung von Bildfolgen
Die Satirezeitschriften enthalten teilweise Karikaturen, die sich über mehrere Seiten oder gar Hefte erstrecken. Als Beispiel seien hier „Des Herrn Barons Beisele und seines Hofmeisters Dr. Eisele Kreuz- und Querzüge durch Deutschland“ und die „Pläsir-Reise des Herrn Blaumeier und seiner Frau Nanni“ in den Fliegenden Blättern genannt. Die inhaltlich zusammenhängenden Einzelbilder werden in heidICON über die Option „zugehörigen Bilder“ miteinander verknüpft und so über eine Suchanfrage auffindbar und auf einen Blick ersichtlich.
Direkte Verlinkung der Bilder mit der Onlinepräsentation
Damit der ursprüngliche Kontext der Illustrationen erhalten und nachvollziehbar bleibt, werden die Einzelbilder in heidICON mit der Onlinepräsentation der Zeitschrift verknüpft. Über die Kategorie „Externer Link 1“ kann so direkt von der Detailanzeige der Illustration in heidICON zur Position der Abbildung innerhalb der ebenfalls online verfügbaren Gesamtpublikation gesprungen werden.
Fragen, Anregungen und Kritik bitte an Dr. Maria Effinger oder Bettina Müller