II. Tradition und Erneuerung
Textseite zum vierten Buch über die Beschaffenheit der vier Elemente
Bartholomaeus Anglicus
De proprietatibus rerum, Nürnberg: Anton Koberger,
30. Mai 1483, 2°, 268 Bl. [GW 3409, ISTC ib00137000]
UB Heidelberg, O 432-1-6 qt. INC
Der englische Franziskaner Bartholomaeus Anglicus (vor 1200 bis nach 1250), der in Paris und Magdeburg lehrte, verfasste um 1230/40 sein Hauptwerk "De proprietatibus rerum". Es zählt neben dem "Speculum maius" des Vinzenz von Beauvais und dem "Liber de natura rerum" des Thomas von Cantimpré zu den drei großen Enzyklopädien des Mittelalters.
In 19 Büchern sammelte Bartholomaeus alles Wissenswerte über die Eigenschaften der Dinge. Die Gliederung folgt dem Aufbau der Schöpfung und der Rangfolge der Wissenschaften. Das Werk beginnt mit den Büchern über Gott und die Hierarchie der Engel; die Bücher 16 bis 18 sind den Steinen, Pflanzen und Tieren gewidmet. In der Tradition mittelalterlicher Kompendien nennt Bartholomaeus seine Quellen, zu denen z.B. Aristoteles, Plinius, Dioskurides oder Isidor von Sevilla zählen.
Die Enzyklopädie des Bartholomaeus Anglicus fand eine starke Verbreitung in Handschriften und Drucken. Das Werk wurde in sieben Volkssprachen übersetzt. Die vorliegende Heidelberger Inkunabel ist eine der zwölf Frühdrucke in lateinischer Sprache. Sie wurde bei Anton Koberger in Nürnberg verlegt.