II. Schicksale der Handschrift
Die Faksimilierung durch den Insel-Verlag
In den 20er Jahren des 20. Jahrhundert wurde der Codex Manesse Vollständig vom Insel-Verlag in Leipzig faksimiliert. Drei Jahre dauerten die anspruchsvollen Reproduktionsarbeiten. Nach diesen Vorlagen besorgte der Frankfurter Insel-Verlag in den Jahren 1974 bis 1981 nochmals einen Nachdruck des Vollfaksimiles in 750 Exemplaren.
Nachdem Fragen der Transportbedingungen, Preisgestaltung und Gewinnbeteiligung geklärt waren, fiel im Juli 1923 die Entscheidung auf die Universitätsbibliothek Leipzig als geeignetem Ort für die Reproduktionsvorbereitungen. Hier durfte die Handschrift aus dem Einband gelöst die Abfolge der Lagen wissenschaftlich gelöst werden.
Die Berliner Firma Albert Frisch & Co führte die Reproduktion aus. Um den Herstellungsprozesse zu erleichtern, wurden die Originalblätter am 25. Januar 1925 in die Staatsbibliothek Berlin gebracht. Für eine möglichst originalgetreue Wiedergabe der Farben waren je Bogen bis zu neun Durchgänge notwendig, für die zeitweilig zwanzig Retuscheure eingesetzt wurden. 320 nummerierten Exemplaren erschienen in sechs Lieferungen von Januar 1925 bis Dezember 1927. In Schweinsleder gebunden kostete das Faksimile 3.500 Mark, für 3.300 Mark war die Ausgabe in losen Bogen erhältlich.
II.11a Rudolf Sillib/Friedrich Panzer/Arthur Haseloff: Die Manessesche Liederhandschrift. Faksimile-Ausgabe in den Jahren 1925 bis 1927 erschienen, nach dem in der Heidelberger Universiäts-Bibliothek befindlichen Original in farbigem Lichtdruck, Text und Faksimile, Leipzig 1929
UB Heidelberg, Re 9 Gross