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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

IV. „Trotz allen Buchstudiums geht doch nichts über die Anschauung“
die bibliophilen Quellen und Gartenreisen

Für ihre Darstellung vieler barocker Gärten griff Gothein hauptsächlich auf Stiche aus der Zeit von Adam Pérelle, Jean Le Pautre und Hyacinthe Rigaud aus dem 17. Jahrhundert zurück. Jedoch sind gerade die Abbildungen Pérelles mit Vorsicht zu betrachten und in Gotheins Beschreibung von Meudon in der „Geschichte der Gartenkunst“ unterläuft ihr der zu erwartende Fauxpas:

„Der Kardinal, dessen Freigebigkeit und Prachtliebe sprichwörtlich war, hatte sich diesen Fürstensitz erbaut und schöne Gärten angelegt, von denen jedoch wenig Einzelnes bis auf die Grotte bekannt ist. Diese lag neben dem Schlosse, im rechten Winkel mit einem schönen Parterre, erhöht über der späteren Orangerie.“

Genau diesen Eindruck vermittelt Pérelles Radierung „La Grotte de Meudon“. Wäre Gothein jedoch selbst vor Ort gewesen, hätte sie bemerkt, dass die Grotte keineswegs im rechten Winkel zum Schloss lag, sondern vielmehr zurückversetzt im schrägen Winkel; auch war die Orangerie nicht unterhalb der Grotte, sondern in der Futtermauer der Schlossterrasse eingerichtet.

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