III. „Dies Arbeiten selbst ist etwas so beglückendes“ – das Gesamtwerk
Aus Marie Luise Gotheins Beschäftigung mit Wordsworth und Keats ergab sich ein weites Forschungsfeld, das sie auf ihren Studienreisen in England weiter bestellte. Bereits 1896 fing sie an, sich mit der englischen Renaissance auseinanderzusetzen. Die Reise 1898 galt dem jung gestorbenen Idol der Romantiker, Thomas Chatterton. Eberhard Gothein nahm auch daran großen Anteil, in einem Gedicht an seine Frau schrieb er über dessen Schicksal:
„War er ein Opfer seiner selbst? Der Zeit? Der schnöden Welt? Wer mag die Zeichen künden? Wer mag des Schicksalknotens Lösung finden?“ Seine Antwort im selben Brief lautete: „the distinguished lady Mary Gothein oder vielmehr ‚mein liebes, kleines Weibchen‘“. [Seite 522r, Zeile 9ff.] und [Seite 522v, Zeile 9f.]
Mit einer „Chatterton“-Veröffentlichung kam ihr jedoch die österreichische Anglistin Helene Richter im Jahr 1900 zuvor. Gothein bündelte ihr Wissen für eine Darstellung der „Chatterton-Literatur“ und eine geharnischte Rezension über das Werk der Konkurrentin im „Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen“. Richter publizierte weiterhin über die englischen Romantiker, Gothein lenkte ihr Augenmerk verstärkt auf die Kulturgeschichte der Gärten. Zunächst betrachtete sie die Verbindung von Literatur und englischem Landschaftsgarten.
III.1
d) Eberhard Gothein: Brief an Marie Luise Gothein, „[Bonn] d. 2/5 98.“
UB Heidelberg, Heid. Hs. 3484,522
e) Helene Richter: Thomas Chatterton, Wien / Leipzig: Braumüller, 1900
UB Heidelberg, F 730-2:10-12