II. „Hinaus in die Zukunft leben“ – von Preußen nach Heidelberg
Nach 1900 hatte die niederländische Kolonialregierung die Beschränkungen für Privatreisen auf dem Archipel gelockert, so dass die Anzahl der touristisch Reisenden zunahm, für die Java mit seinen Naturschönheiten das Hauptziel darstellte. So entsprach zum Beispiel Gotheins zehntägige Rundreise durch Bali 1926 mit Stationen in der öffentlichen Badeanlage Kintamani oder dem Besuch des Tempels Pura Kehen den damals üblichen touristischen Routen.
„Hier ist eine große Badeanlage die wohl auch ziemlich neueren Datums ist. Die Anlage an sich ist schon interessant, es sind drei Becken, das 3te tiefer gelegen, das äusserste hinterste für Frauen, dann für Männer und das tiefer liegende für Pferde reserviert. Der Ausdruck Becken stimmt nicht ganz oder höchstens für das Pferdebecken. Es sind schmale Kanäle in die die Menschen sich hineinstellen und sich von den vielen neben einander angebrachten Pandjoerans überströmen lassen. Grundriss des Frauenbades, das aber mit dem Männerbade gleich ist etwa so d.h. hinten fliesst das Wasser aus zwei starken Strömen in zwei Sammelbecken, aus diesen in zwei schmale Becken hinter der Mauer aus der vorne die sehr kräftigen pandjoerans in ein flaches Becken strömen, das gleich über all abfliesst, so dass die Menschen darin nur die Füsse gerade bedeckt haben.“ [linke Seite, 4. Zeile von unten ff.]
II.8e
Marie Luise Gothein: Tagebuch 3 der Fernostreise (Bali), 1926
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