II. „Hinaus in die Zukunft leben“ – von Preußen nach Heidelberg
Auch die Sorge um die politischen Verhältnisse prägt die Korrespondenz der Nachkriegsjahre. Gothein lehnte die Weimarer Republik vehement ab:
„Das ganz Verzweiflungsvolle ist ja nur jetzt, dass die sogenannte Regierung bei uns nicht führt, sondern von den jeweiligen Ereignissen geschoben wird. Dass es möglich ist, dass ein Mann wie Ebert immer weiter an der Spitze steht, der trotz der ‚Majestätsbeleidigung‘ weder Ehre noch Würde im Leibe hat, aber schlimmer noch auch keinen Gedanken im Kopf.“[Seite 1v, Zeile 4 v. u. ff.]
Gotheins antidemokratische Haltung mündete in ihre Überzeugung von der gesellschaftlichen Wirkkraft einer intellektuellen Elite.
II.7e
Marie Luise Gothein: Brief an Eberhard Gothein, „Dahlem d. 19.1.20“
UB Heidelberg, Heid. Hs. 3487,558