II. „Hinaus in die Zukunft leben“ – von Preußen nach Heidelberg
Die Briefserie aus den ersten Kriegsmonaten schließt mit einem Fragment vom 15. November, in dem Gothein einen Anlauf machte, über ihren Sohn Willi zu schreiben, um schließlich am 10. Dezember die endgültige Todesnachricht zu überbringen. Voran geht eine lange Reflexion über die abstrakte Kunst des dritten Sohnes Werner:
„Werners bester künstlerischer Anwalt ist ihm in Willi hingegangen, wie oft hat dieser seine Sache bei uns verfochten und in der ersten Zeit besonders unser Verständnis zu erschliessen versucht. Als Papa Mitte November nachdem uns am 30sten Oktober endlich nach mehr als zwei Monaten die Nachricht erreichte dass Willi am 22 August gefallen war, sagte Werner – sein schönster Lebensplan wäre gewesen mit Willi zu schaffen, dessen Monumentalbauten einmal auszumalen und seine eigne Kunst so zu einer Monumentalkunst zu erheben.“
II.7c
Werner Gothein: Die Seiltänzerin und ihr Clown. Eine Erzählung in Holzschnitten, Schwenningen: Lovis-Presse, 1949
UB Heidelberg, 81 B 2548 KDR