BuchDruck – Wandel mit Holzblock und Letter
Thronender Christus mit Maria zwischen Heiligen, Brigitta zwischen geistlichen und weltlichen Würdenträgern, darunter betende Bürger
Kobergers künstlerische Sorgfalt
Maximilian I. (1459–1509) war ein Förderer der Wissenschaft, Literatur, Kunst und Druckkunst. Die Druckausgabe der „Revelationes“ Birgittas von Schweden (1303–1373) geht auf seine direkte Veranlassung zurück. Der Drucker Anton Koberger wurde gezielt ausgewählt, weil dieser aufgrund seiner „künstlerischen Sorgfalt“ bekannt war.
Der Druckausgabe Kobergers geht eine frühere deutschsprachige Ausgabe voran, die, 1492 in Lübeck von Bartholomaeus Ghotan gedruckt wurde. Der Text dieses Druckes gilt als eine durch den Birgittenorden in Vadstena autorisierte Gesamtausgabe der insgesamt 700 Offenbarungen der Mystikerin.
Koberger veröffentlichte die lateinische Ausgabe am 21. September 1500, die deutschsprachige 1502. Die vollständige Ausgabe enthält, anders als das Heidelberger Exemplar, 18 Seiten mit Holzschnitten. Sie umfassen fünf ganzseitige Holzschnitte, eine Wiederholung inklusive eines halbseitigen Holzschnitts, 13 sind Kompositionen, die sich aus zwei bis acht Holzschnitten zusammensetzen, von denen sich wiederum einzelne wiederholen. Sie zeigen die typischen Merkmale der Nürnberger Holzschnitte zu Beginn der 16. Jahrhunderts, die sich durch die Darstellung menschlichen individuellen Ausdrucks auszeichnen und die durch Linien und Schraffuren Licht, Schatten und Perspektive erzielen, die eine Kolorierung eigentlich verzichtbar machen.
II.21
Birgitta von Schweden: Revelationes. Hrsg. Florian von Waldauf auf Veranlassung auf Veranlassung Maximilians, Nürnberg: Anton Koberger I., 21. September 1500 (GW 4392)
Papier, 312 Bll., 11 Seiten mit kolorierten Holzschnitten
UB Heidelberg, Q 1597 qt. INC, Bl. 14b