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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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BuchDruck – Wandel mit Holzblock und Letter



Holzschnittinitialen mit Monatsbildern

Eine Geschichte von Verrat und Moral

Die „Historia septem sapientum“ entstand wohl um 900 in Persien und verbreitete sich seit dem 12. Jahrhundert in lateinischen und volkssprachigen Fassungen über ganz Europa.
Den erzählerischen Rahmen bildet die Geschichte des Prinzen Diocletian, der von seiner Stiefmutter verleumdet und von seinem Vater Kaiser Pontianus deshalb zum Tode verurteilt wird. Seine Erzieher, sieben weise Meister, wenden durch das Erzählen von Geschichten seine Hinrichtung immer wieder ab. Aber auch seine Stiefmutter stimmt Pontianus durch Gegenbeispiele mehrfach um. Schließlich rettet sich der unschuldige Prinz selbst.

Die vorliegende Fassung wurde zum ersten Mal um 1478/79 in Straßburg bei Johann Prüss dem Älteren gedruckt. Bei der gezeigten Ausgabe handelt es sich um einen 1483 in Straßburg bei Heinrich Knoblochtzer erschienenen Nachdruck. Knoblochtzer war seit 1476/77 in Straßburg nachweisbar, wanderte aber 1484 nach Heidelberg ab, wo er sich 1486 an der Philosophischen Fakultät einschrieb.

Der Druck enthält 52 Holzschnitte, von denen drei mehrfach verwendet wurden. So ist das Bild mit der Hinführung Diocletians zum Galgen sieben Mal zu sehen. Hinzu kommen Illustrationen zu den Binnenerzählungen und 42, zum Teil historisierte und mehrfach gebrauchte Holzschnittinitialen. Deren Bildmotive aus dem Bereich der Monatsdarstellungen zeigen meist bäuerliche Arbeiten. Sie stammen wohl aus einem Einblattkalender der Diözese Bamberg vom Jahr 1473 und wurden seit 1481 von Knoblochtzer verwendet.

Im Binnenfeld der Initiale ist als Symbol des Frühlings beispielsweise ein Liebespaar zu sehen. Den Winter repräsentiert ein Paar, das vor einem Kamin sitzt und sich Hände und Füße am Feuer wärmt.


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