II. Geschichte der Anatomie in Heidelberg im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Die erste Poliklinik als „Lernort“
Kurz nach seinem Amtsantritt übernahm Ackermann im Oktober 1805 die Direktion einer „ambulatorischen Klinik“, die, wie das Anatomische Institut, im Heidelberger Dominikanerkloster untergebracht war. Im gleichen Jahr veröffentlichte er in der hier gezeigten Schrift die „Verfassung“ der neuen Poliklinischen Anstalt, welche im Wintersemester 1805/1806 eröffnet wurde: Sinn und Zweck der Einrichtung sollte es sein, den angehenden Ärzten möglichst realistische Verhältnisse für ihre praktische Ausbildung zu bieten.
Ackermann setzte sich in den folgenden Jahren mit Nachdruck für den Bau eines Klinikums in Heidelberg ein, allerdings wurde erst nach seinem Tod mit der Chirurgischen Klinik 1818 eine solche stationäre, medizinische Einrichtung eröffnet.
Der Ablauf von Sektionen von in der Klinik Verstorbenen wird im Abschnitt über die „Innere Organisation der Anstalt“ behandelt: Nachdem die Krankengeschichte verlesen wurde, nimmt der vormals behandelnde Arzt die Sektion vor. Währenddessen erklärt der Direktor den Anwesenden Krankheitsverlauf und -ursachen.
II.6 Jacob Fidelis Ackermann: Nachricht von der Organisation und den Gesetzen der Kurfürstlichen Poliklinischen Anstalt in Heidelberg, welche mit dem Anfange des Wintersemesters 1805−1806 eröffnet werden, Heidelberg: Schwan & Götz, 1805
Universitätsbibliothek Heidelberg, P 9787 RES