II. Geschichte der Anatomie in Heidelberg im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Johann Conrad Brunner, der erste ordentliche Professor für Anatomie
Einen ersten Aufschwung erlebte die Anatomie in Heidelberg, als Johann Conrad Brunner (1653–1727) im Jahr 1687 zum ordentlichen Professor für Anatomie ernannt wurde. Für Brunner, der experimentell-physiologische Forschungen betrieb, war die Sektion menschlicher Leichname unerlässlich.
Für die Ausbildung der Mediziner forderte Brunner beim Kurfürsten „dass die in Heidelberg garnisonierten und verstorbenen Soldaten für den anatomischen Unterricht benutzt werden sollen [...]“. In seiner nur einjährigen Heidelberger Zeit als Hochschulprofessor veröffentlichte er eine seiner wichtigsten Entdeckungen, die Zwölffingerdarmdrüsen, die nach ihm benannten „Brunner-Drüsen“ (Glandulae duodenales), deren Sekret die enzymatische Verdauung des Speisebreis aktiviert.
II.1b Johann Conrad Brunner: Glandulae duodeni seu pancreas secundarium in intestino duodeno hominis primum, abhinc in aliis quoque animalibus detectum, una cum paralipomenis aliis per crustam intestinorum inventis, Heidelberg: Sande 1715
Universitätsbibliothek Heidelberg, P 1385 Folio RES