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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

III. Die Universitätsbibliothek: Digitalisierungsprojekte



Entdeckung des Lorscher Bücherschatzes

„Laurissa, zu Deutsch: Lorsch.
Es gibt keinen Ort in Deutschland, an dem sich eine ältere Bibliothek als in diesem Kloster befinden dürfte. Ich sah dort ein einzigartiges Exemplar; der Titel zeigte an, dass dieses von der Hand Vergils geschrieben worden sei. Gefunden wurde dort auch das letzte Buch des Ammianus Marcellinus, das bereits veröffentlicht wurde, geschrieben allein in Majuskelschrift.”

Der Humanist Sebastian Münster (1488-1552) stellte als erster eine Weltbeschreibung in deutscher Sprache zusammen, die 1544 in Basel erschien und zu einem der erfolgreichsten Werke des 16. Jahrhunderts wurde. Seine „Cosmographia” wurde in mehrere Sprachen übersetzt und erlebte über 40 Auflagen. Ausgestellt und auszugsweise übersetzt wird hier die Beschreibung Lorschs aus der lateinischen Ausgabe von 1550. Die Lorscher Bibliothek wurde seit dem 15. Jahrhundert von humanistischen Gelehrten aufgesucht, die auf der Suche nach seltenen Werken, vor allem der klassischen Antike, waren.

Neben humanistischen Textausgaben, die auf Lorscher Handschriften beruhten, belegen Lobpreise wie etwa der Sebastian Münsters, dass das Kloster Lorsch bis zu seinem Ende noch so manchen Schatz barg. Heute vermutet man, dass Münster den berühmten – nun in der Vatikanischen Bibliothek aufbewahrten – „Vergilius Palatinus” (Italien, 5./6. Jahrhundert; Cod. Pal. lat. 1631) noch in Lorsch gesehen hatte, der, wenn auch sicher nicht von Vergil selbst geschrieben, immerhin zu den drei ältesten und wichtigsten Textzeugen des römischen Dichters gehört. Die Lorscher Handschrift mit dem Ende der Res gestae des spätantiken Historiographen Ammianus Marcellinus ist verschollen.


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