II. Martin Dibelius (1883-1947)
Kritische Auseinandersetzung mit einem Klassiker der Kirchenmusik
Die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach wurde am Karfreitag 1724 erstmals in Leipzig aufgeführt. Die Rolle der Gemeinde innerhalb des protestantischen Gottesdienstes steht im Zentrum von Dibelius' Auseinandersetzung mit der Passionsmusik.
Der vielseitig interessierte Dibelius setzte sich in einem 1944 entstandenen Aufsatz mit der Funktion der musikalisch inszenierten Passionsgeschichte auseinander. Im Wesentlichen ging es ihm hierbei um das Verhältnis der Handlung zur theologischen Rezeptionsmöglichkeit durch die Gemeinde, die auf ihr heilsgeschichtliches Vorwissen zurückgreifen kann. Dafür betrachtete er sowohl die dramaturgische Auswahl der Tonlagen als auch der Texte, die Bach aus der Bibel entnommen hat und die zum Teil auf freien Dichtungen basieren.
Martin Dibelius: Individualismus und Gemeindebewusstsein in Joh. Seb. Bachs Passionen, Typoskript, Manuskript
UB Heidelberg, Heid. Hs. 3814, II. A.11