II. Dimitrij Tschižewskij (1894-1977)
Fachgrenzen ignorieren – kulturelle Kontexte verbinden
Dimitrij Tschižewskij galt in Kreisen deutscher Slavisten als ‘Polyhistor’, als Universalgelehrter. Er überschritt Fachgrenzen, unternahm überraschende Vorstöße in entlegene Wissensgebiete, trat gegen die ‘Unkultur’ der Halbbildung auf und vermochte ganz selbstverständlich Wissenselemente aus unterschiedlichen historischen und kulturellen Kontexten zu verbinden.
Sein umfangreiches wissenschaftliches Oeuvre umfasst mehr als tausend Titel, die in zwei Festschriften von 1954 und 1966 dokumentiert sind. Er verfasste grundlegende Untersuchungen zur ukrainischen, russischen und tschechischen Literatur- und Geistesgeschichte, immer unter besonderer Berücksichtigung stilistischer und komparativer Aspekte. Einer seiner zentralen Forschungsschwerpunkte war dabei die slavische Barockforschung.
Renate Lachmann (Hrsg.): Slavische Barockliteratur II. Gedenkschrift für Dmitrij Tschižewskij (1894-1977), München 1983
UB Heidelberg, 71 B 120