II. Philipp von Jolly (1809-1884)
Die Wägung der Erde
Zur Untersuchung der Erdgravitation verwendete Jolly 1881 eine von ihm erfundene Präzisionswaage, bei der an den Waagschalen an einem zirka 20 Meter langen Draht je eine weitere Waagschale hing. Mit dieser Doppelwaage errechnete er die Gravitationskonstante und zusätzlich die mittlere Dichte der Erde.
Die Jolly'sche Doppelwaage projiziert die Auslenkung der Waage mit Hilfe von Spiegeln an eine drei Meter entfernte Skala. Zum Ablesen wird ein Fernrohr verwendet. Jolly benutzte für diesen Versuch den neu erbauten Aulaturm der Münchener Universität.
Ein Probekörper wird zunächst in den oberen Waagschalen austariert. Danach wird er in die zugehörige untere Waagschale verbracht. Durch die Annäherung an den Erdmittelpunkt erhöht sich das Gewicht des Probekörpers. Der Effekt kann durch eine große Bleikugel von knapp 6.000 kg unter der unteren Waagschale verstärkt werden. Die Masse der Bleikugel erhöht lokal die Anziehungskraft.
Da die Dichte des Bleis bekannt ist, kann aus den Versuchsergebnissen die Dichte der Erde bestimmt werden.
Philipp von Jolly: Die Anwendung der Wage auf Probleme der Gravitation, 1878 (PDF)
Philipp von Jolly: Die Anwendung der Wage auf Probleme der Gravitation: zweite Abhandlung, 1881 (PDF)
Philipp von Jolly: Die Anwendung der Wage auf Probleme der Gravitation, in: Abhandlungen der Mathematisch-Physikalischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften 14 (1881-1883), 2. Abhandlung
UB Heidelberg, H 93-6::math-phys: 14.1881-83