II. Alfred Hettner (1859-1941)
Geographie als Raumwissenschaft
Alfred Hettner gilt aufgrund seiner neuartigen und weit gefassten Betrachtung der Geographie im Sinne einer Raumwissenschaft als einer der Begründer der wissenschaftlichen Geographie in Deutschland.
Hettners Forschungsschwerpunkte lagen auf dem Gebiet der Geomorphologie, der Klimatologie, der Länderkunde, der politischen Geographie und der Anthropogeographie. In seinem hier ausgestellten Hauptwerk „Die Geographie. Ihre Geschichte, ihr Wesen und ihre Methoden”, das er selbst als sein Lebenswerk bezeichnete, legte er den Ertrag seiner philosophischen Durchdringung der komplexen Wissenschaft nieder.
Beeinflusst von Immanuel Kant vertrat er eine ganzheitliche Betrachtungsweise: Geographie war für ihn nicht nur exaktes Vermessen von Ländern, Bergen und Flüssen, sondern das Zusammenspiel zwischen der Naturbeschreibung mit allen physikalischen Einflüssen, Witterungsbedingungen, Meeresströmungen und geologischen Gegebenheiten auf der einen und dem Menschen auf der anderen Seite.
Heutige Studierende verbinden mit Hettner eher seinen 1932 veröffentlichten länderkundlichen Forschungsansatz – bekannt auch als „Hettner'sches Schema”. Es soll dabei helfen, komplexe geographische Gegebenheiten übersichtlich darstellen zu können, in dem gesellschaftliche Aspekte und naturräumliche Ausstattung unter Einhaltung einer festen Reihenfolge beschrieben werden.
Alfred Hettner: Die Geographie. Ihre Geschichte, ihr Wesen und ihre Methoden, Breslau 1927
Heidelberg, Campusbibliothek Bergheim, WS/RB 10023 H591