II. Gerta von Ubisch (1882-1965)
Die erste habilitierte Frau Badens
Als Gerta von Ubisch 1923 in Heidelberg zur Habilitation für das Fach Botanik und Vererbungslehre angenommen wurde, gab es im Deutschen Reich bis zu diesem Zeitpunkt nur 14 Frauen, die ihr Habilitationsverfahren bereits abgeschlossen hatten. Gerta von Ubisch war die erste habilitierte Frau in Baden.
Durch die offizielle Zulassung des Frauenstudiums in Baden im Jahr 1900 stand Frauen auch der Weg zur Hochschuldozentin offen, das Recht auf Habilitation wurde ihnen jedoch erst 1920 offiziell eingeräumt. Im Jahr 1903 studierten an der Ruperto Carola 30 Studentinnen und 62 Gasthörerinnen – dies bei einer Gesamtzahl von 1792 Studierenden.
Marie Freifrau von Campenhausen war 1910 die erste Frau, die in Heidelberg die Erlaubnis erhielt, Lehrkurse in Gesangs- und Redekunst an der Philosophischen Fakultät zu halten. Außer drei weiteren Sprachlehrerinnen waren in den 1920er und 30er Jahren nur drei weitere Frauen als Lehrpersonal tätig: Gerta von Ubisch erhielt 1923 ihre venia legendi, Marie Baum hatte ab 1928 bis zur Machtübernahme durch die NSDAP einen Lehrauftrag für soziale Wohlfahrtspflege und Elsbeth von Schnizer, die 1932 habilitierte, erhielt 1940 eine außerplanmäßige Professur für Zahnheilkunde.
Gerta von Ubisch: Versuche über Vererbung und Fertilität bei Heterostylie und Blütenfüllung,
Habil.-Schr., Heidelberg, 1923, in: Zeitschrift für Botanik 15.1923, S. 193-232
UB Heidelberg, Diss Heid 1921/24,28 RES
Universitaetsbibliothek Heidelberg