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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

I. Die Anfänge der Universität – Bibliotheca Palatina



Belagerung Heidelbergs – Schicksal der Bibliotheca Palatina

„Warhafftiger und eigentlicher Bericht / auch Abbildung der Belägerung und Eynnemmung der Churfürstlichen Pfalzgräffischen Residentz und Hauptstatt Heydelberg / sampt dem Schlossz / welche vorgangen und geschehen dieses instehenden 1622. Jahrs / im Monat Septembri.”

Als intellektuelle und machtpolitische Hochburg des Calvinismus wurden Stadt und Schloss von Heidelberg 1622 von der Katholischen Liga unter dem Oberbefehlshaber Tilly belagert und schließlich eingenommen. Die berühmte Bibliotheca Palatina hatte Maximilian I. von Bayern als Kriegsbeute begehrt. Jedoch wünschte sich auch Papst Gregor XV. diesen Schatz. Die reichen Bücherbestände Heidelbergs – aus der Heiliggeistkirche, dem Schloss, der Universität, dem Collegium Sapientae und der Privatbibliothek Gruters – aber wurden vom päpstlichen Kommissar Leone Allacci für den Abtransport nach Rom zusammengestellt. 3.500 Handschriften und 13.000 Drucke wurden verteilt auf 184 Kisten im August 1623 der Biblioteca Apostolica Vaticana übergeben. 12 Kisten behielt Allacci, der spätere Bibliothekar der Vaticana, für sich.

Ein Kernbestand der ehemals Heidelberger Bücher ist in der Vatikanischen Bibliothek in den Palatini latini, graeci und hebraici zu finden, andere sind in vatikanische Spezialsammlungen eingegliedert. Der heute in der Universitätsbibliothek Heidelberg als Bibliotheca Palatina bezeichnete Bestand umfasst den deutschsprachigen Teil der pfälzischen Büchersammlung, deren Rückgabe nach Heidelberg während des Wiener Kongresses 1816 verhandelt wurde.


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