I. Die Anfänge der Universität – Bibliotheca Palatina
Der letzte Bibliothekar der Bibliotheca Palatina
Im Jahr 1592 kam Janus Gruter (1560-1627) auf Einladung seines Freundes Henricus Smetius aus Wittenberg nach Heidelberg. Hier wurde er 1596 zum Professor für Geschichte und 1602 zum Leiter der Pfälzischen Bibliothek bestellt. Der Calvinist Gruter gilt als einer der bedeutendsten Philologen des pfälzischen Späthumanismus.
Janus Gruter, der in Antwerpen geboren wurde, studierte in Cambridge und Leiden. Als calvinistischer Exilant führte sein Weg danach über mehrere Stationen in Westeuropa 1590 zunächst nach Wittenberg, wo er als Geschichtsprofessor tätig war. Er publizierte nun umfangreiche Texteditionen vornehmlich zum antiken lateinischen Schrifttum. Sein Wechsel nach Heidelberg war dem überzeugten Calvinisten, der sich in Wittenberg weigerte, dem lutherischen Bekenntnis zu folgen, willkommener Ausweg.
Gegen den Willen der Universität berief Kurfürst Friedrich IV. Gruter zum außerordentlichen Professor für Geschichte und 1602 zum Leiter der Bibliothek. Dies sollte Gruters Schaffen günstig beeinflussen, stand ihm hier doch eine reiche Sammlung wichtiger lateinischer Quellentexte zur Verfügung. So entstand beispielsweise die Textsammlung „Bibliotheca Exulum” von 1624/25. Das Schicksal Gruters, der sich selbst eine große Büchersammlung aufbauen konnte, ist aufs engste mit dem der Bibliotheca Palatina verbunden. Auch seine privaten Buchbestände gelangten mit dieser in die Biblioteca Vaticana.
Kupferstich von Jakob van der Heyden
UB Heidelberg, Graph. Slg. P 92