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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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I. Die Anfänge der Universität – Facultas medicinae



Henricus Smetius

Der aus Flandern stammende Henricus Semtius (1537-1614) wurde 1574 von Kurfürst Friedrich II. zu dessen Leibarzt ernannt und nach Heidelberg berufen. Hier wirkte der in weiten Kreisen angesehene Mediziner und Philologe sowohl am Hof als auch als Professor und Rektor der Universität.

Henricus Smetius, der sich von Jugend an mit klassischer Philologie befasste, begann um 1553 das Studium der Medizin in Löwen. Nach weiteren Studienjahren in Amsterdam und Heidelberg, hier bei Thomas Erastus, promovierte er schließlich 1561 in Bologna. Zurück in Flandern musste er als überzeugter Calvinist bald ins Exil gehen. Sieben Jahre lang stand er in Diensten des Grafen von Lippe in Lemgo, bis er nach Heidelberg kam. Aufgrund der von Ludwig VI. (1576-1583) herbeigeführten lutherischen Gegenreform, verließ Smetius Heidelberg, kehrte aber unter der Regentschaft Johann Kasimirs wieder zurück. Seit 1585 lehrte er an der Universität und wurde wiederholt zum Rektor gewählt.

Smetius war ein Universalgelehrter, der sich außer als Arzt auch als Dichter und Philologe einen Namen machte. Große Bedeutung erlangte ein umfängliches Handbuch zu lateinischen Prosodien und zur Verslehre von 1599, das unter dem Titel „Prosodia in novam formam digesta” mehrfach aufgelegt wurde. Seine medizinischen, ebenfalls hoch geachteten Schriften, „Miscellanea medica”, erschienen in zwölf Bänden erstmals 1611. Bis heute ist sein Name in Heidelberg mit dem Botanischen Garten verbunden, dessen erste Gründung in der Nähe des Schlosses ihm zu verdanken ist. Henricus Smetius starb nach einem Unfall am 15. März 1614 in Heidelberg.


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