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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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I. Die Anfänge der Universität – Facultas medicinae



Thomas Erast

Als Arzt genoss Thomas Erast (1524-1583) großes Ansehen; gleichzeitig war er zwinglianischer Theologe mit politischem Einfluss. Nicht nur an der Neuordnung der Heidelberger Universität 1558 war er beteiligt; er gehörte dem Kirchenrat an und beeinflusste auch die Einführung der reformierten Lehre in der Kurpfalz unter Kurfürst Friedrich III.

Seine Schulzeit verbrachte Thomas Erast in Zürich, seine ersten Studienjahre in Basel, wo er eine theologische Ausbildung erhielt. Das Studium der Medizin nahm er an der Universität in Bologna auf. 1558 wurde Erast von Kurfürst Ottheinrich an die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg berufen. Ein Jahr darauf wurde er zum Rektor gewählt. Für Kurfürst Friedrich III. (1559-1576) war er als Leibarzt tätig. Als Gegner eines strengen Calvinismus geriet er in der Zeit der Glaubensstreits zwischen die Fronten.

In dieser Zeit verfasste er eine Schrift zur Frage des Kirchenbanns, die als eine frühe Auseinandersetzung über das Verhältnis von Staat und Kirche gilt. Erast ordnete die Kirche dem Staat unter und konnte mit dieser Souveränitätslehre für die Pfalz eine autonome kirchliche Gerichtsbarkeit verhindern. Als in der Pfalz unter Kurfürst Ludwig VI. (1576-1583) die lutherische Konfession eingeführt wurde, verließ Erast Heidelberg und ging nach Basel.

Der Mediziner Erast verfasste 1574 eine Arzneimittellehre, kämpfte in verschiedenen Schriften vehement gegen die Lehren des Paracelsus und sprach sich sogar für die Todesstrafe bei Hexerei aus.


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