I. Die Anfänge der Universität – Facultas medicinae
Ärztliches Konsilium zur Behandlung des Kurfürsten
„Durchleuchtiger Hochgeborner Furst Gnediger Herr, auss eueren furstlichen Gnaden ordentlichen guetten sattem bericht befunden wir drey der ertzney Doctores das E. F. G. beschwernuß des Athmens Dispnea oder Ortopnea Griechisch genantt sonderlich bey nechtlicher zait auß eynem kalten flegmatischen fluesse des haupts erfolgtt …”
Die Mediziner der Universität werden als Ärzte an den Heidelberger Hof bestellt; einzelne Professoren der Medizin bekleiden neben ihren Aufgaben in der Lehre auch das Amt des kurfürstlichen Leibarztes. Die in der Handschrift dokumentierten Konsilien datieren zwischen 1492 und 1562.
Der hier aufgeschlagene Bericht liefert zum einen die Diagnose für die nächtlichen Atembeschwerden Pfalzgraf Ludwigs VI. und zum anderen auf Bl. 74r die Behandlungsempfehlung, dass diese „dan mit heissen tuchernn abgetrucknett seyn solle”. Im Jahr 1567 kam die Handschrift aus der Amberger Bibliothek des Pfalzgrafen Ludwig VI. nach Heidelberg in die jüngere Schlossbibliothek. Derselbe Text ist auch in einer Handschrift der Bayerischen Staatsbibliothek in München (Cgm 1544) erhalten, hier mit der Nennung der behandelnden Ärzte Dr. Thomas Erastus, Dr. Johann Lange und Dr. Marx Rechklau.
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Johann Kraus, Thomas Erastus, Johann Lange, Marx Rechklau: Konsilien u.a.
UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 193, Amberg 1567, Pergament