I. Die Anfänge der Universität – Facultas medicinae
Sammelhandschrift eines Heidelberger Mediziners
Die Handschrift enthält verschiedene für die mittelalterliche Heilkunde relevante Texte, vornehmlich von antiken Autoren: Hippokrates, Galen, Theophilus und vielen mehr. Vermutlich wurde sie Anfang des 15. Jahrhunderts von einem Heidelberger Mediziner für den eigenen Gebrauch zusammengestellt und kommentiert.
Die aufgeschlagene Doppelseite der Handschrift zeigt rechts den Beginn der „Ars parva seu tegni” des antiken Arztes Galen in der Übersetzung des Constantinus Africanus und links den Schluss der „Introductio in artem parvam Galeni” des Johannitius. Die Seiten wurden im 13. Jahrhundert in einer frühgotischen Minuskel in Frankreich abgeschrieben und von jüngeren Händen des 13. und 14. Jahrhunderts mit Glossen und Korrekturen versehen. Teilweise wurden Buchstaben mit dunklerer Tinte nachgezogen und so wieder lesbar gemacht.
Die ausgestellte Handschrift ist einer von drei Teilbänden. Ein Text wurde im 15. Jahrhundert von einer Hand geschrieben, die in Glossen und Kommentaren der nachfolgenden Texte und auch in weiteren Handschriften aus Heidelberg wiedererkennbar ist.
Im Jahr 1789 wurde die damals noch einbändige Handschrift nach Paris gebracht und 1817 wieder zurückgegeben. Erst 1977 wurde sie im Zuge einer Restaurierung in drei Teile geteilt.
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UB Heidelberg, Cod. Pal. lat. 1080a, Frankreich 13. Jh., Glossen Heidelberg 15. Jh., Pergament