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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

I. Die Anfänge der Heidelberger Universität



Semper apertus – stets offen

Der steigende pfälzische Löwe hält in seinen Pranken ein aufgeschlagenes Buch mit dem Leitspruch der Heidelberger Universität: Semper apertus – „stets offen”. Mit diesem Motiv, das als immer geöffnetes Buch der Wissenschaften gedeutet wird, bekennt sich die Heidelberger Universität zu einer weltoffenen und vorurteilsfreien Wissenschaft. Im Hintergrund des Emblems sind Stadt und Schloss von Heidelberg – vom Philosophenweg aus gesehen – wiedergegeben.

Der von Matthäus Merian d.Ä. (1593-1650) geschaffene Kupferstich findet sich in der Emblemata-Sammlung des Heidelberg Barockautors Julius Wilhelm Zincgref (1597-1639), die dieser Pfalzgraf Friedrich V. gewidmet hatte. Vorbild der als „Insignia academiae Palatinae” bezeichneten Darstellung ist das Heidelberger Rektoratssiegel (sigillum minus), das von 1386 bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts in Gebrauch war. Es zeigt den hier bekrönt wiedergegebenen pfälzischen Löwen in einem Sechspass, in seinen Vorderpranken ein geöffnetes Buch halten. Die von Perlenreihen gefasste Umschrift in gotischer Minuskel lautet s(igillum) rectoratus studii heidelbergensis.

Der silberne Siegelstempel mit einem Durchmesser von 4,1 cm wird heute im Badischen Landesmuseum Karlsruhe aufbewahrt. Die häufig in der Literatur zu findende Behauptung, dass bereits das aufgeschlagene Buch auf dem Rektoratssiegel den Wahlspruch semper apertus zeigen würde, ist nicht zu belegen. Erst auf dem seit dem 18. Jahrhundert in Verwendung befindlichen Rektoratssiegel ist die Inschrift zu finden, so dass diese wohl als Erfindung Zincgrefs bzw. Merians gelten kann.


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