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Beiblatt der Fliegenden Blätter – digital

Online-Präsentation Beiblatt Fliegende BlätterAb dem 9. März 1879 enthielten die Fliegenden Blätter das Beiblatt der Fliegenden Blätter.

Der Anzeigenteil der Fliegenden Blätter entstand 1870 auf die Anregung des Berliner Verleger und Geschäftsmann Rudolf Mosse. Dieser hatte die Vermittlung zwischen Inserenten und Zeitung als Marktlücke erkannt und bot den Inserenten mit seiner 1867 gegründeten Annoncen Expedition die Durchführung aller mit der Werbung verbundenen Arbeiten an, d.h. sie erledigte alles Organisatorische und ließ Anzeigenentwürfe anfertigen. In einem besonderen Zeichenbüro gestalteten Reklamegrafiger aufwendige Anzeigen nach künstlerischen Maßstäben. Es ist Mosses Verdienst, die vorzügliche Eignung von illustrierten Zeitungen, besonders der Satirezeitschriften, für die Anzeigenwerbung erkannt zu haben. Wie mit vielen anderen Zeitschriften hatte Mosse mit den Fliegenden Blättern einen Pachtvertrag abgeschlossen, d.h. er bezahlte eine fixe Summe und bewirtschaftete den gesamten Anzeigenteil dann auf eigene Rechnung.

Die Anzeigenseiten werden häufig durch eine Karikatur auf der ersten Seite des Beiblattes eingeleitet. Der gesamte verbleibende Raum auf den vierseitigen Beilagen wird lückenlos mit Annoncen gefüllt. Format und Größe variieren hierbei stark. Die Annoncen reichen von der ganzseitigen illustrierten Ball-, Cotillon- und Carneval-Artikel Reklame bis zum kleinformatigen vierzeiligen Textinserat für Harzerkäse, vom ausführlich beschriebenen Nerven-Kraft Elixir hin zum vielversprechend illustrierten „Bart Erzeuger” (Vor sechs Wochen halb ein Mädchen, Jetzt ein Mann).

Die graphische Ausgestaltung einer Annonce (Anzeigenform, Wahl der Type, Rahmung und Abbildungsbeigabe) war hierbei freilich an die drucktechnischen Vorraussetzungen gebunden sowie im jeweiligen Zeitgeschmack verhaftet.

Rudolf Mosse hat die Annonce als individuelles, zielgerichtetes und hilfreiches Werbemittel etabliert und trug überaus erfolgreich zur Popularisierung und Weiterentwicklung des neuen Mediums Zeitungsreklame bei. Er bot seinen Kunden eine beeindruckende Palette von (typo-)graphischen und künstlerischen Ausgestaltungsmöglichkeiten der Anzeigen. Mit der Digitalisierung des Beiblatts der Fliegenden Blätter steht der Wissenschaft und allen interessierten Laien ein interessantes Kapitel deutscher Reklamegeschichte online frei zur Verfügung.

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