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Form: a quarterly of the arts – digital

“I looked at Form. It seems an ugly mess,” schrieb der Dichter Edward Thomas 1916 an seinen Freund und Kollegen Gordon Bottomley. Kurz zuvor hatten die Herausgeber der neu gegründeten Kunstzeitschrift zwei seiner Gedichte, die unter dem Pseudonym Edward Eastway erschienen waren, ohne seine Einwilligung abgedruckt.

Form erschien nur wenige Jahre und mit Unterbrechungen von 1916 bis 1917 und – in verändertem Format – von 1921 bis 1922. Sie wurde in London von John Lane bei Morland Press verlegt und war vom Herausgeber Austin Osman Spare und seinem Mitherausgeber Francis Marsden, alias Frederick Carter, als Nachfolge-Organ der – ebenfalls von Lane verlegten - Zeitschrift The Yellow Book konzipiert. Tatsächlich ähnelten sich die Blätter in einigen Aspekten sehr: sie verbanden Literatur und künstlerische Beiträge eher lose und nutzten betont ästhetisierende typographische und ornamentale Elemente. Dennoch ist nicht zu leugnen, dass Form zwanzig Jahre später erschien und ein Produkt des gesellschaftlichen Wandels der Weltkriegs- und Nachkriegsjahre war.

Nicht nur Edward Thomas urteilte hart: Der Schriftsteller George Bernard Shaw bezeichnete Form als „very horrible publication.“ Doch nicht allein wegen schlechter Kritiken, sondern auch aufgrund des tobenden Weltkrieges und der Sparzwänge der Nachkriegsjahre blieb die Zeitschrift erfolglos. Insgesamt erschienen nur fünf Ausgaben zum jährlichen Abo-Preis von 1 Pfund 6 Schilling, bzw. später 2 Pfund 14 Schilling. Umso erstaunlicher ist es, welch illustren Reigen von Künstlern und Autoren Austin Osman Spare und Francis Marsden gewinnen konnten: seitens der Literaten seien u.a. Aldous Huxley, Robert Graves, Margaret Sackville, Edith Sitwell und Siegfried Sassoon genannt, auf Seiten der Künstler und Illustratoren Paul Nash, Walter Sickert, William Nicholson, Laura Knight, James Guthrie und Edmund J. Sullivan. Die Beiträge umfassten literarische Texte, v.a. Gedichte, kulturtheoretische und kunstpsychologische Abhandlungen, Kunstkritiken, Trivia, Satire, Werbung für weitere Publikationen des Verlags und musikalische Kompositionen. Austin Osman Spare war Künstler und bekennender Okkultist und auch dies schlug sich in den Textbeiträgen nieder: bereits in der ersten Ausgabe thematisierten die beiden Herausgeber das sogenannte „automatische Schreiben“ und das Unbewusste, Themen die auch die Surrealisten um André Breton bewegten. Der Leitartikel von Edmund J. Sullivan widmete sich dem Grotesken. Auch viele der Bilder zeigen einen Hang zum Düsteren, spiegelten u.a. Kriegserfahrungen. Motive wie Tod, Gewalt, Religiös-Okkultes und sexuelle Fantasien stehen neben Ornamenten und verspielten fantastischen Szenen.

Die künstlerische Ausstattung war hochwertig und im Vorwort zur Neuauflage 1921 schreiben die Herausgeber „it may be noted that only autographic or facsimile methods of reproductions will be used.“ Zudem betonen sie, dass jede Ausgabe einer anderen grafischen Technik gewidmet sei, der vorliegende Band beispielsweise dem Holzschnitt. Andere zur Lithographie, zur Federzeichnung, zu Kalligraphie etc. sollten folgen. Für Sammler wurde auch eine auf 50 Exemplare limitierte Luxusedition auf handgeschöpftem Papier aufgelegt, die von den Herausgebern signiert war. Stilistisch zeigte sich eine große Bandbreite von symbolistischen, jugendstilartigen, surrealistischen und expressionistischen Darstellungen. Die Aussage von Edward Thomas, die Zeitschrift sei ein einziges Durcheinander, ist nicht ganz abwegig. Vieles erscheint zusammenhanglos, unterschiedliche Kunststile, Formate und Typographien stehen unkommentiert nebeneinander, was dem Titel der Zeitschrift eher zu widersprechen scheint. So erinnert Form vielmehr an ein Freundschaftsalbum oder eine Ideensammlung. Gerade das macht den Charme dieser ungewöhnlichen Zeitschrift aus.

Alle in dieser Zeitschrift enthaltenen Aufsätze sind im lokalen Online-Katalog HEIDI erfasst und können somit auch über den SWB und arthistoricum.net recherchiert werden.

Weiterführende Literatur

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