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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

V. Wie wird in der Praxis gezeichnet?

Mechanik / Handwerk

Im Zuge der Industrialisierung stieg im 19. Jahrhundert in weiten Teilen Europas der Bedarf an speziell ausgebildeten Zeichnern. Neben der Etablierung eines auf gewerbliche und industrielle Zwecke ausgerichteten Schulbetriebs war eine zweite Reaktion darauf die Veröffentlichung zahlreicher technischer Zeichenlehrbücher.

Das Album bewahrt die Zeichnungen auf, die der Ingenieur-Kapitän der französischen Armee Gaston Crignon de Montigny (1847-1898) in der ersten Hälfte (1866/67) seines zweijährigen Studiums an der Pariser École Polytechnique anfertigte. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wich die tradierte Vorstellung vom ‚Künstler-Ingenieur‘, der während seiner Ausbildung große Energie in Figurenzeichnen, Architekturgeschichte und architektonische Entwurfslehre investiert hatte, einer zunehmenden Fokussierung auf Mechanik, Physik, Chemie, Konstruktion und einem vorrangig technischen Zeichnen. Die Blätter des Gaston Crignon de Montigny lassen sowohl die Traditionen wie die Veränderung des Curriculums erahnen. Die Studien zu Perspektive und Darstellender Geometrie gehen letztlich auf Gaspard Monge (V.2.1) zurück. Die Lehrstücke zur Darstellung architektonischer Elemente und ihrer Schattenwürfe im ersten Unterrichtsjahr blieben in den 1850er und 60er Jahren offenbar konstant – behandelt wurde immer: der Sockel des Cancelleria-Palastes in Rom, ein Schnitt durch eine Brücke und zwei Beispiele für Kapitelle und Basen von antiken Bauwerken Roms.

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