IV. Was muss man beim Zeichnen wissen?
Die eigentliche Passion des Juristen Friedrich Hoffstadt (1802-1846) galt dem autodidaktischen Studium der deutschen Kunst und Architektur des Mittelalters. Diese Leidenschaft manifestierte sich im zwischen 1840 und 1845 in mehreren Lieferungen bei Keller (Frankfurt a.M.) erschienenen undletztlich unvollendet gebliebenen Gothischen ABC-Buch. Darin versucht sich Hoffstadt zunächst an einer archäologischen Erschließung der wichtigsten Grundformen und Konstruktionsprinzipien der gotischen Formenwelt (Architektur, Bauplastik, Malerei, Schrift und Heraldik). Doch Hoffstadts ABC-Buch war seinerzeit nicht allein für Historiker von Bedeutung. Letztlich wollte der Autor nämlich seine Studien in ein systematisches Lehrbuch zur Verbesserung der Künstler- und Architektenausbildung an den Akademien und Bauschulen des 19. Jahrhunderts überführen. Hoffstadts Werk stellt dadurch eines der frühesten Beispiele neugotischer Architekturtheorie in Deutschland dar.
IV.3.1
Friedrich Hoffstadt
Gothisches ABC-Buch, Frankfurt am Main: Schmerber 1840
Universitätsbibliothek Heidelberg, GF 424 SK