IV. Gärten als Sammlungen
Camellia japonica Lin. var. paeoniflora (A) und atrorubens (B) (Taf. 50)
Theodor Friedrich Ludwig Nees von Esenbeck
Sammlung schönblühender Gewächse für Blumen- und Gartenfreunde
nach lebenden Exemplaren des kgl. Botanischen Gartens zu Bonn
gezeichnet [...], Düsseldorf: Arnz & Co., 1825‒1831
UB Heidelberg, O 3053-10 Gross RES
Als Sohn des gräflich Erbach-Erbachschen Rentbeamten Johann Conrad Nees wurde der spätere Botaniker und Pharmakologe Theodor Friedrich Ludwig Nees von Esenbeck (1787–1837) auf Schloss Reichenberg im Odenwald geboren. Zusammen mit seinem berühmteren Bruder, Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck (vgl. III.36), publizierte er zahlreiche einschlägige Fachtexte. Neben seinen Arbeiten zu Heilpflanzen und ihren Inhaltsstoffen verfasste er mehrere pharmakologische Lehrbücher. Der ausgestellte Band, der von 1825 bis 1831 in zehn Lieferungen erschien, ist ein Beispiel für ein botanisches Prachtwerk. Das Heidelberger Exemplar enthält 70 der kolorierten Steindrucktafeln.
Das 19. Jahrhundert sah den Höhepunkt der Kamelienzüchtung in Europa, die tausende von Sorten hervorbrachte. Die Pflanze war erst 1731 aus Südostasien nach England gelangt. In ihrer Heimat China und in Japan war die Kamelie schon lange als Zierpflanze kultiviert worden. Die europäischen Züchtungen leiteten sich hauptsächlich von einer Wildart, der Camellia japonica ab. Heute sind über 10.000 Sorten von Zierkamelien bekannt. Sie unterscheiden sich hauptsächlich darin, ob die Blüten einfach, halb oder ganz gefüllt sind. Die Farben reichen von reinem Weiß über Rosa bis zu sattem Rot. Daneben gibt es auch Sorten mit zweifarbigen und panaschierenden Blüten. Zur Gattung Camellia gehört auch der Teestrauch (Camellia sinensis).