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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

II. Tradition und Erneuerung

Holzschnitt: Indisches Panzernashorn

Indisches Panzernashorn, nach einer Zeichnung von Albrecht Dürer (Bl. CXXXIb)

Conrad Gesner
Thierbuch. Das ist ein kurtze beschreybung aller vierfüssigen Thieren,
so auff der erden vn[d] in wassern wonend,
Zürich: Christoph Froschauer d.J., 1583 [VD 16 G 1729]
UB Heidelberg, O 550-3 Folio RES

Zwischen 1551 und 1558 veröffentlichte der Schweizer Naturforscher Conrad Gesner (1516–1565) in lateinischer Sprache seine Tierenzyklopädie „Historia naturalia“, in der er das für ihn erreichbare Wissen seiner Zeit über Tiere zusammenstellte. Die Klassifizierung folgte dem geläufigen, seit Aristoteles und Plinius bekannten Verfahren: Band 1 behandelt die vierfüssigen, Band 2 die vierfüssigen eierlegenden Tiere (Reptilien), Band 3 enthält die Vögel und der vierte schließlich die Fische. Der fünfte, letzte Band mit der Darstellung der Schlangen und des Skorpion erschien 1587 postum. Um auch ein breiteres und weniger finanzkräftiges Publikum zu erreichen, wurde bereits ab 1555 eine erste, stark gekürzte und überarbeitete Übersetzung ins Deutsche veröffentlicht.
Gesner gibt in seinem fundamentalen Werk, das zu den frühesten Vertretern der Tierenzyklopädien zählt, in einem bis dahin noch nie da gewesenen Ausmaß aufschlussreiche und detaillierte Informationen zu den in Text wie Bild vorgestellten Tieren. Die Gliederung erfolgte nach dem Alphabet der Tiernamen und die Beschreibung auf eine neuartige, systematische Weise, der man vielfach noch weit bis in das 19. Jahrhundert hinein, so etwa in Brehm’s Tierleben, verpflichtet blieb.
Für die Illustrationen trug Gesner Vorlagen aus verschiedenen Quellen zusammen. So beauftragte er Künstler, nicht nur existente Tiere abzubilden, sondern auch Fabelwesen – wie etwa das Einhorn – graphisch darzustellen. Weitere Illustrationen übernahm er aus naturhistorischen Schriften, Reisebeschreibungen und anderen Werken.

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