I. Die „Geschichte der Gartenkunst“ – ein Standardwerk seit 100
Eine gewisse Ehrerbietung wird der Autorin der „Geschichte der Gartenkunst“ bis heute entgegengebracht. Gartenliebhaber erkunden die Geschichte der Gärten immer noch auf ihren Spuren, denn populärwissenschaftliche Werke behalten ihre Ordnung der Gärten unter Epochen und Länder bei. So verschleiert beispielsweise Hans von Trotha seine Inspiration durch Gotheins Buch nicht, er verwendet lange Zitate aus ihrem Buch.
Der Kunstgriff eines schmalen Bandes mit dazugehörigem Hörbuch schickt Gothein als „Historikerin der Gartenkunst des 18. Jahrhunderts“ auf einen Spaziergang mit dem preußischen Architekten David Gilly, der bereits 1808 starb, 55 Jahre vor Gotheins Geburt. In einer Mischung aus Zitaten aus der „Geschichte der Gartenkunst“ und ihren Briefen lässt die Figur Gothein sich darin über die Kunst Gillys aus.
Aber auch in der Wissenschaft bleibt die „Geschichte der Gartenkunst“ bis heute ein ‚Steinbruch‘. So enthalten Leselisten für Landschaftsarchitekturstudenten bis heute Gotheins Buch. Umfassende kritische Auseinandersetzungen mit der „Geschichte der Gartenkunst“ gibt es jedoch nicht.
I.3
d) Hans von Trotha: Garten-Kunst. Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies, Berlin: Quadriga, 2012
UB Heidelberg, 2014 A 303
g) Daniela M. Fiebig / Horst Schumacher (Hrsg.): David Gilly im Spaziergang mit Marie Luise Gothein durch den Schlosspark Steinhöfel, Potsdam / Berlin: Keyser Verlag, 2009
UB Heidelberg, 2014 C 40