Rückblick: Die edel kunst der truckerey – Ausgewählte Inkunabeln der Universitätsbibliothek Heidelberg
Eine der vornehmsten Aufgaben großer Bibliotheken ist es, ihre kostbaren, über Jahrhunderte gesammelten Bestände von mittelalterlichen Handschriften und früh-neuzeitlichen Drucken für künftige Generationen zu erhalten. Wertvolle Altbestände sind deshalb in der Regel nur einem beschränkten Kreis von Wissenschaftlern und Forschern zugänglich. In der letztjährigen Ausstellung bot die Universitätsbibliothek Heidelberg einem breiten Publikum Gelegenheit, hochrangige Inkunabeln aus nächster Nähe in Augenschein zu nehmen. Eine Auswahl der wertvollsten und schönsten Wiegendrucke ist nun noch bis zum 22. April im Manesse-Raum der Universitätsbibliothek zu sehen.
Als Inkunabeln oder Wiegendrucke bezeichnet man alle bis zum Ende des Jahres 1500 erschienenen Drucke, die mit beweglichen Lettern hergestellt worden sind. Mit der im Gegensatz zur handschriftlichen Buchherstellung möglich gewordenen Produktion größerer Auflagen begann eine Revolution des Bildungs- und Wissenschaftswesens. Zusammen mit den großen Entdeckungen und der Reformation bildet das Aufkommen des Buchdrucks bekanntlich die Epochengrenze zwischen Mittelalter und Neuzeit. Mit Recht hat Georg Christoph Lichtenberg bereits vor über 200 Jahren festgestellt, dass „mehr als das Blei in den Kugeln das Blei in den Setzkästen die Welt verändert hat.” Und im Jahr 2000 wurde Gutenberg anlässlich seines 600. Geburtstages in den USA sogar zum „Man of the Millenium”, zum Mann des Jahrtausends, gewählt.
Einige herausragende Exemplare vermitteln in der Ausstellung dem Besucher Eindrücke aus den ersten 50 Jahres des Buchdruckes. Zu sehen ist u.a.die älteste in Heidelberg aufbewahrte Inkunabel, ein um 1454/55 entstandener Ablassbrief, ebenso die Schedelsche „Weltchronik”, das berühmteste Buch der Inkunabelzeit, in einem lateinischen und in einem deutschen kolorierten Exemplar.
Katalog zur Ausstellung:
Die edel kunst der truckerey
Ausgewählte Inkunabeln der Universitätsbibliothek Heidelberg
Heidelberg: Winter, 2005
Preis: 15,- €