Gesandtschaft des Heidenkönigs
Gesandtschaft des Heidenkönigs
Nachdem Karl von einem Engel den göttlichen Auftrag zur Heidenmission erhalten hat, gewinnt er die Unterstützung seiner zwölf Paladine, darunter Roland, Olivier und Erzbischof Turpin. Bald ist Spanien unterworfen, bis auf Sarraguz, wo der Heidenkönig Marsilie herrscht. Damit die feindlichen Heere abziehen, unterwirft sich Marsilie scheinbar den fränkischen Besatzern und schickt Gesandte.
Diese Episode ist in einer Federzeichnung dargestellt: Karl der Große, der mit Lilienszepter und Krone als Herrscher gekennzeichnet ist, sitzt auf einer Thronbank und greift sich mit der rechten Hand an seinen Bart. Dabei blickt er nachdenklich in die Ferne. Links und rechts des Thrones knien die Gesandten in zwei Gruppen und strecken ihm ihre Hände in bittender Geste entgegen.
Das Heidelberger „Rolandslied“ ist ein frühes Beispiel eines profanen Textes, der in einer Volkssprache niedergeschrieben und mit Illustrationen versehen wurde. 39 Federzeichnungen sind zumeist unterhalb des Schriftspiegels gesetzt und veranschaulichen den Fortgang der Handlung.
Der Pfaffe Konrad: Rolandslied
Regensburg/Hessen-Thüringen (?) Ende 12. Jh.
Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 112, Bl. 8v