Zur Geschichte der Sammlungen
Die Bibliothek der 1386 gegründeten und damit ältesten Universität der Bundesrepublik Deutschland erwuchs aus Vermächtnissen ihrer Professoren und aus kurfürstlichen Stiftungen. Kurfürst Ottheinrich (1556-1559) vereinigte die auf dem Heidelberger Schloß befindliche Privatbibliothek der Pfalzgrafen mit den universitären Beständen zu der auf den Emporen der Heiliggeistkirche untergebrachten „Bibliotheca Palatina“ . Diese Sammlung von Weltruhm wurde im Dreißigjährigen Krieg nach der Eroberung der Stadt 1622/23 Papst Gregor XV. geschenkt, der etwa 3.700 Handschriften und etwa 13.000 Drucke nach Rom abtransportieren ließ. 1816 gelang es schließlich, die deutschen Handschriften (847 Codices) zurückzuerhalten.
Universität und Bibliothek erlebten erst wieder mit dem Übergang der rechtsrheinischen Pfalz an Baden zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen Aufschwung. Im Zuge der Säkularisation konnten ca. 100 mittelalterliche und neuzeitliche Handschriften sowie Inkunabeln und sonstige wertvolle Drucke von Klosterbibliotheken übernommen werden. 1826 wurde die Sammlung des Zisterzienserklosters Salem mit ca. 30.000 Drucken und 450 Handschriften gekauft.
Von erheblichem Wert sind geschlossene Gelehrtenbibliotheken, die im 19. Jahrhundert der Bibliothek zufielen. 1888 kehrte die berühmteste deutsche Handschrift, der 'Codex Manesse' (Große Heidelberger Liederhandschrift, Cod. Pal. germ. 848) durch Vermittlung des Straßburger Buchhändlers Karl Ignaz Trübner nach Heidelberg zurück.
Dieser Codex war vor der Eroberung der Stadt durch die Truppen der Liga unter Tilly 1622 in Sicherheit gebracht worden und befand sich seit 1657 im Besitz der Pariser Bibliothèque Nationale.
Einen kurzen Überblick über die Geschichte des Hauses und seines Bestandes gibt der Ausstellungskatalog „Kostbarkeiten gesammelter Geschichte“. Die zugehörige Ausstellung war im Jahr 2000 in der UB Heidelberg zu sehen.