Georg Anton Batt (1775-1839)
Der Privatgelehrte und Heimatforscher Georg Anton Batt wurde am 13. August 1775 in Heidelberg geboren. Er studierte Theologie und empfing die niederen Weihen, erlangte jedoch nicht den Priesterstand. 1799 übernahm er die Erziehung der beiden Söhne des Geheimrates Johann Lambert von Babo.
Die Stellung als Erzieher ließ ihm genug Zeit, als Privatgelehrter seinen wissenschaftlichen Neigungen nachzugehen. Hierzu gehörte auch die Beschäftigung mit der Geschichte der Kurpfalz, die zum Aufbau einer umfangreichen Palatina-Sammlung führte.
Am 21. Oktober 1810 findet sich in den Matrikeln der Heidelberger Universität der Eintrag „Georg Anton Batt, Heidelberg, Ka., Jurisprudenz, als Hofmeister von Babos”. Die Studienzeit scheint 1813 beendet worden zu sein; seine Dissertation wird heute im Universitätsarchiv Heidelberg aufbewahrt.
Batt gab 1811 das Gesamtwerk Friedrich Müllers heraus, das in drei Bänden bei Mohr und Zimmer in Heidelberg erschien und war 1820 Herausgeber des 1. Teils der „Teutschen Denkmäler” zum sächsischen Land- und Lehnrecht nach dem Heidelberger Sachsenspiegel. Batt starb am 7. April 1839 in Weinheim.
Die Bibliotheca Battiana
Titelnachweis im Katalog der UB Heidelberg
Georg Anton Batt hinterließ 1839 der Heidelberger Universitätsbibliothek einen Teil seiner umfangreichen Bibliothek. Das Legat umfasste die von ihm gesammelten Werke mit Bezug zur Kurpfalz. Es handelt sich um Hand- und Druckschriften, Urkunden, Karten und um Karten und Stiche einzelner Städte, Dörfer oder Sehenswürdigkeiten der Kurpfalz.
Die Bestände wurden direkt nach dem Eintreffen in der UB katalogisiert. Der in Pappe gebundene kleine Katalogband (Heid. Hs. 3383) trägt den Titel: „Bibliotheca Battiana / (zur Geschichte der Pfalz) / 1. Alphabetischer Catalog / 2. Materiell-chronologischer Catalog / (1839 erworben)”.
Der Umfang wird – einschließlich der Handschriften – mit 1.048 Werken und Abhandlungen in 773 Bänden angegeben. Ohne 110 Dubletten oder Nachauflagen handelt es sich um ca. 870 selbständige Monographien und Broschüren. Sie stammen überwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert, ca. 80 Titel jedoch noch aus dem 16. Jahrhundert.
Etwas 20 Titel beziehen sich auf die Regierungszeit Friedrichs III. (1559-1576), 60 Titel auf Friedrich IV. (1583-1610), 65 Titel auf Friedrich V. (1610-1632), 35 Titel auf Karl Ludwig (1649-1680), je 25 Titel auf Johann Wilhelm (1690-1716) und Karl Philipp (1716-1742) und 115 auf Karl Theodor (1742-1799). Es handelt sich unter anderen um Werke von Johannes Trithemius (1462-1516), Marquard Freher (1565-1614), Daniel Pareus (1605-1635), Philipp Wilhelm Ludwig Fladt (1712-1786), Karl Büttinghausen (1731-1786) oder Friedrich Peter Wundt (1745-1808).
Die Aufnahme der Bücherbestände der Battiana in den alphabetischen Hauptkatalog und in systematischen Katalog der Universitätsbibliothek erfolgte durch Karl Zangemeister in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts. Die Druckschriften sind geschlossen unter der Signatur BATT aufgestellt. Heute sind die Druckschriften komplett im Online-Katalog HEIDI erfasst.
Die Batt'schen Handschriften wurden unter Zangemeister neu aufgenommen und unter der Signatur Cod. Heid. 364 mit nachfolgender BATT-Nr. der Ersterfassung in Heid. Hs. 3383 (z.B. Cod. Heid. 364,78 für die bisherige Signatur B. B. 78) aufgestellt. Im zweiten Band eines heute nicht mehr benutzen Katalogs der Handschriften Catalogus alphab. Bibliothecae Acd. Heidelb. Codices manuscripti Palatini II K-Z. (Mit einem Anhang) Manuscripta Battiana unter der Sigantur Cod. Heid. 362a, 271, finden sich 101 Titelzettel für Batt’sche Handschriften. 1903 erstelle Jakob Wille einen Katalog der Batt'schen Handschriften.
Nach der neuerlichen Umsignierung eines Teils der Handschriften um 1942 wurden die alten Cod. Heid.-Abteilungen aufgelöst und die neue Bezeichnung „Heidelberger Handschriften” (Heid. Hs.) mit laufender Nummernfolge eingeführt. Die Handschriften der Battiana erhielten nun die Siganturen Heid. Hs. 564 bis Heid. Hs. 634.
Die als Teil der Battiana in die UB Heidelberg gekommene sogenannte Batt'sche Kartensammlung war im Katalog der Battiana (Heid. Hs. 3383) nicht aufgenommen worden. In verschiedenen handschriftlichen Katalogen der UB finden sich Verzeichnungen des Bestandes. Heute gehört der Bestand zu „Graphischen Sammlung”. Er umfasst zahlreiche Karten der Pfalz oder von größeren Teilen derselben sowie Rheinstromkarten aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Unter den Beständen finden sich auch handgezeichnete Originale.
Den umfangreichsten Komplex stellen mit ca. 130 Nummern die Mannhemia dar. Unter den Karten und Detailplänen wie auch unter den Ansichten von Mannheim, seiner ehemaligen Zitadelle Friedrichsburg und der linksrheinischen „Rheinschanze” sind auch wieder eine Reihe von Handzeichnungen hervorzuheben. Die Gruppe der Heidelbergensien mit Schloßansichten und Stadtplänen umfasst ca. 70 Nummern. An weitere Gruppen können Pläne und Ansichten von Schwetzingen, der Festung Udenheim-Philippsburg, Darstellungen kleinerer pfälzischer Städte und Porträtdarstellungen pfälzischer Fürsten angeführt werden.
Die Battiana enthält darüber hinaus 18 Urkunden aus der Zeit von 1417 bis 1652. Sie sind im handschriftlichen Katalog Heid. Hs. 3383 unter dem Schlagwort „Urkunden” auf S. 56 verzeichnet. Einzeln verzeichnet und beschrieben finden sie sich im „Heidelberger Urkunden-Verzeichnis” der UB als „Batt'sche Urkunden” Nr. 1 bis 18.
Weiterführende Literatur
- Wille, Jakob: Die deutschen Pfälzer Handschriften des 16. und 17. Jahrhunderts der Universitäts-Bibliothek in Heidelberg, mit einem Anhange: Die Handschriften der Battschen Bibliothek, Heidelberg 1903 (= Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek in Heidelberg, Bd.2)
- Hoegy, Udo: Dr. Georg Anton Batt und die Bibliotheca Battiana in der Universitätsbibliothek Heidelberg, in: Bibliothek und Wissenschaft , 6.1969, S. 50-136
- Schlechter, Armin: Gelehrten- und Klosterbibliotheken in der Universitätsbibliothek Heidelberg, Heidelberg 1990 (Heidelberger Bibliotheksschriften 43), S. 32f.
(M. Effinger, UB Heidelberg)