Katholische Kirche St. Johann in Freiburg i.Br.
Die Pfarrkirche St. Johann in Freiburg entstand in der Ausbauphase der Breisgaustadt im späten 19. Jahrhundert und ist eine der letzten großen, neu errichteten Kirchen der Erzdiözese Freiburg vor dem Ersten Weltkrieg. Seit 1885 liefen zwischen der Kirchengemeinde des neu eingemeindeten Stadtteils Wiehre, der Stadt Freiburg und dem Ministerium der Finanzen Verhandlungen über Notwendigkeit und Finanzierung eines Neubaus, da die alte katholische Kirche nur etwa 200 Gläubigen Platz bot. Konkrete Planungen wurden ab 1889 aufgenommen, die Bauzeit dauerte von 1894 bis 1899.
Durm konzipierte die Kirche - um eine nicht allzu große Flächenausdehnung zu erhalten - als dreischiffige Basilika mit Emporen in den Seitenschiffen und einem breiten Querschiff, das sich bei der Vierung zu einem mächtigen Kuppelraum erweitert.
Der halbrund geschlossene Chor schließt rechts und links die Sakristei bzw. eine Paramentenkammer ein. Im Osten findet sich ein im halben Achteck gestalteter Vorbau mit zwei knapp über 60 Meter hohen Seitentürmen, von denen aus die Emporen über den Seitenschiffen zugänglich sind. Als Baumaterial wurde roter Mainsandstein gewählt, für die Bedachung blaugrauer, rheinischer Schiefer
Die Kirche mit einem 11 m breiten Mittelschiff, 3,5 m breiten Seitenschiffen, Emporen und einer Vierung von 16,80 m Durchmesser bietet Raum für 900 Sitzplätze sowie 1500-2000 Stehplätze. Die Gesamtlänge des Baus mißt 74,30 Meter. Gewärmt wird durch eine Zentralluftheizung.
Der markante Platz der neuen Kirche im erweiterten Stadtgelände verlangte eine repräsentative Form. In einem Schreiben an die Finanzdirektion nannte Durm als Vorbild für St. Johann in der Wiehre die fränkisch-romanische Bauweise, für die Detailbildung den Dom von Bamberg.
- aus: Esselborn, K. (Hrsg):
Lehrbuch des Hochbaus, Bd. 2,
bearb. von J. Durm, Leipzig 1920,
Abb. 96. (Familie Gottmann/Nagel)
Diese Äußerung muß aber wohl programmatisch aufgefaßt werden, denn ein Vergleich mit dem Bamberger Dom läßt deutlich werden, daß sowohl der Grundriß der Johanneskirche mit dem rheinischen Stützen-wechsel und dem gebundenen System als auch die Art der Aufrißgestaltung der Mittelschiffwände nicht von Bamberg abgeleitet werden können. Tatsächlich dürfte Durm seine Vorbilder eher in der Spätromanik des Niederrheins und der Oberrheins gefunden haben. Ihm gelang jedoch auch hier eine eigenständige Lösung, so daß eine direkte Ableitung von einem spätromanischen Bau nicht möglich erscheint. Es wurden aber auch Elemente des 19. Jahrhunderts aufgenommen, so das in der Neuromanik beliebte Sterngewölbe.